Administratium
Gefahr durch neuentdecktes Element
Nachdem dieser Artikel bereits in den Hauszeitschriften mehrerer
renommierter Forschungseinrichtungen erschienen ist, habe auch ich
alle Zweifel hinten angestellt und möchte auf die Gefahren des neu
entdeckten Elements aufmerksam machen.
Das schwerste derzeit bekannte Element wurde kürzlich von Wissenschaftlern
am Institut für Schwere Elemente der TU Bergakademie Freiberg entdeckt.
Das Element, vorläufig Administratium genannt, hat weder Protonen
noch Elektronen und daher die Kernladungszahl 0. Jedoch hat es 1
Neutron, 125 Hilfsneutronen, 75 Vizeneutronen und 111 Hilfs-Vizeneutronen.
Das gibt ihm die Masse von 312.
Diese 312 Partikel werden im Atomkern zusammengehalten durch eine
Wechselwirkungskraft, die durch fortlaufenden Austausch Mesonen-
ähnlicher Partikel, sogenannter Deppionen, erzeugt wird. Da es keine
Elektronen enthält, ist Administratium inert. Es kann jedoch chemisch
dadurch nachgewiesen werden, daß es jede Reaktion, mit der es in
Kontakt kommt, behindert. Wie von den Entdeckern festgestellt, kann
eine sehr geringe Menge von Administratium bewirken, daß eine Reaktion,
die normalerweise weniger als eine Sekunde dauert, auf mehr als
vier Tage verlängert wird.
Administratium hat eine normale Halbwertszeit von ungefähr drei
Jahren. Es zerfällt dabei jedoch nicht, sondern reorganisiert sich,
wobei die Hilfsneutronen, Vizeneutronen und Hilfs-Vizeneutronen
die Plätze tauschen. Es gibt deutliche Hinweise darauf, daß das
Atomgewicht nach jeder Reorganisation zunimmt. Daher ist es präziser,
von einer Doppelwertszeit anstelle von einer Halbwertszeit zu sprechen.
Forschungsergebnisse anderer Laboratorien sprechen dafür, daß Administratium
ein natürlicher Bestandteil der Atmosphäre ist. Es kann konzentriert
in Behörden, größeren Firmen und Universitäten gefunden werden,
wobei es die neuesten, bestausgerüstetsten Gebäude bevorzugt. Die
Wissenschaftler wiesen darauf hin, daß Administratium in allen Konzentrationen
hochtoxisch ist und daher leicht alle produktiven Reaktionen dort
zum Erliegen bringt, wo man seine Akkumulation zuläßt. Versuche,
die gemacht wurden, um zu verhindern, daß Administratium irreversible
Schäden anrichtet, waren bis heute zum Scheitern verurteilt.
Ein von uns befragter Wissenschaftler äußerte seine Bedenken darüber,
diesem neuen Element seinen Platz im Periodischen System der Elemente
zuzuweisen. Er sagt: "Die Wissenschaftler zögern noch, das
neue Element in das Periodische System einzuordnen, da es versuchen
wird, das Periodische System in irreversibler Weise umzuorganisieren
und damit Chaos in die wissenschaftliche Welt bringen wird."
aus: Impulse, Zeitschrift der Max-Planck-Gesellschaft
(vor einigen Jahren)
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